Pressebericht von unserem Treffen mit den Holy Bulls am 20.06.2020

Homepage MDR Sachsen vom 20.06.2020

20.06.2020 | 20:05 Uhr | Update

Mit dem Bus zum Spiel: Solidaraktion von RB-Leipzig-Fans

Stand: 20. Juni 2020, 20:05 Uhr

Auf dem Weg zum Spiel zusammen mit anderen Fans schon die Fußballfieberkurve ansteigen lassen – in Zeiten von Corona haben es Fußballfans nicht leicht. Für das Spitzenspiel zwischen RB Leipzig und  Dortmund haben sich zwei RB-Leipzig-Fanclubs etwas besonders einfallen lassen und MDR SACHSEN war dabei irgendwie ausschlaggebend.

Für das Spitzenspiel in der ersten Fußball-Bundesliga am Sonnabend zwischen RB Leipzig und Borussia Dortmund haben sich zwei Fanclubs – die Holy Bulls und die Leipzig Unified Bulls – etwas besonderes einfallen lassen: Eine Busfahrt zur Red-Bull-Arena und mit an Bord ganz besondere Gäste.

Räder stehen still

Seit 2014 sind die Holy Bulls als offizieller Fanclub des Bundesligisten RB Leipzig registriert, als christlicher Fanclub. 280 Mitglieder hat er – nicht alle glauben an Gott, mancher hat damit gar nichts am Hut. Alle vereint aber der Spaß am gemeinsamen Fußballgucken und zwar möglichst aller Spiele.

Anfang 2020 kauften sich die Holy Bulls mit Unterstützung von Sponsoren einen Reisebus, um damit zu Auswärtsspielen fahren zu können. Doch nur einmal kam das heilige Gefährt zum Einsatz, als RB Leipzig im Februar gegen Eintracht Frankfurt spielte. Dann machte das Coronavirus allen Fußballfans einen Strich durch die Rechnung. Seitdem standen die Räder auch vom Holy-Bull-Bus still.

Wenn Radiohören Ideen liefert

Kein Fußballspiel mehr auswärts live erleben, für Jens Olschewsky von den Holy Bulls war das schlimm. Doch dann hörte er im Programm von „MDR SACHSEN – Das Sachsenradio“ einen Beitrag über RB-Leipzig-Fans mit Handicap – die Unified Bulls. Die hatten in der Corona-Krise kaum mehr echten zwischenmenschlichen Kontakt und schon gar kein gemeinschaftliches Fußballerlebnis. Da kam ihm die Idee.

„In außergewöhnlichen Zeiten werden wir als Fans außergewöhnliche Signale senden und vor dem Spiel eine Runde mit dem Holy-Bus um das Stadion fahren.“

Jens Olschewsky | Holy Bulls e.V.

Eine tolle Aktion, fand sofort Jens Pfeffer, Vorsitzender der Unified-Bulls, der aufgrund einer Krankheit auf den Rollstuhl angewiesen ist. Und auch unter den Mitgliedern der Unified Bulls fand die Idee der Holy Bulls großen Anklang. Pfeffer erzählt, dass er durchweg positive Reaktionen erhalten habe. Selbst Blinde hätten ihre Hilfe mit den Worten angeboten: „Ich sehe zwar nichts, aber mein Kopf funktioniert und ich kann andere Dinge organisieren.“

Fangesänge aus dem Busfenster

Gesagt, getan: Am Sonnabend drehten etwa 40 Fans mit dem Holy-Bus eine Runde. Wie geplant legten sie einen kurzen Zwischenstopp am Stadion ein, Fangesänge schallten aus den geöffneten Fenstern. „Wir wissen nicht, ob die Mannschaft uns gehört hat. Gespielt haben sie jedenfalls nicht so“, sagt Jens Olschewsky lachend.

Die Heimniederlage von RB erlebten die Mitglieder beider Clubs gemeinsam in der Hotelbar. Trotz des für die RB-Fans niederschmetternden Ausgangs war es aus Sicht von Jens Olschewsky ein rundum gelungener Tag.

„Schon allein das Feeling aufzunehmen und den Spirit wieder zu spüren.“

Jens Olschewsky

Und schon jetzt steht fest: Es war nicht das letzte Treffen

Für die Holy Bulls ist die Aktion gelebte Nächstenliebe – gerade in diesen Zeiten. „Wir haben uns das auf die Fahne geschrieben, dass wir füreinander einstehen“, erklärte Olschewsky. Die Nächstenliebe geht sogar soweit, dass schon von Freundschaft gesprochen wird.

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